Donnerstag, 24. Oktober 2019

GENERATION (WH)Y ... oder wie es ist, ein Millennial zu sein.



Wer hat es in den letzten Jahren nicht schon gehört, die Genration Y bzw. die Millennial Generation - dazu zähle laut Definition auch ich. 
Als so genannter Millennial gilt man, wenn man irgendwann zwischen Mitte der 80er und Ende der 90er geboren wurde? Da definiert sich jeder irgendwie anders. 
Ich wurde 1989 geboren. Ein Jahr in dem sich Deutschland änderte. Was bedeutet, ich bin in einem einzigen Deutschland aufgewachsen, wo man einfach hinfahren konnte, wann und wo man wollte. Ich kenne keinen Krieg. Außer aus dem Fernsehen. Klar, dort sieht man allerhand. Ich habe gesehen, wie die Twin Towers eingestürzt sind und wie die ganze Welt getrauert hat - verstanden hab ich es zwar, aber im ersten Moment dachte ich, es sei irgendein Actionfilm den mein Vater wieder im TV sah.Ich habe auch am eigenen Leib mitbekommen, wie es ist, wenn der eigene Vater in ein fremdes Land musste. Nicht um Krieg zu führen, sondern um im Kosovo Wiederaufbau zu betreiben.
Doch heißt das jetzt, dass ich den Krieg kenne? Mit Sicherheit nicht - der erste große Punkt, der unsere von allen scheinbar verachtete Generation ausmacht - wir sind privilegiert und behütet aufgewachsen. Wir haben alle ein Recht auf schulische Bildung (und haben sie meist nicht ernst genug genommen). Unsere Generation wächst mit einem ganz neuen Medium auf, dem Computer und somit dem Internet, den Handys und nun den Smartphones. Diese genannten Medien eröffnen uns viele neue Möglichkeiten, die unsere Eltern und Großeltern nicht hatten. Doch sie haben auch Schattenseiten. Wir sind allesamt Handysüchtig und sprechen viel zu wenig miteinander. Das zumindest liest man, wenn man sich all die Artikel durchliest, die Menschen Mitte 40 oder 50 in Redaktionen tippen. Können diese Menschen über uns urteilen? 
Ich denke eher nicht. Jede Generation hat ihre Eigenarten. Bei unseren Eltern zum Beispiel, war da wirklich alles besser? Sicherlich auch nicht. Die Generation X, aufgewachsen mit Woodstock und Love & Peace, auch sie haben nicht alles richtig gemacht.
Genau so wie wir nicht alles richtig machen können - dafür sind wir Menschen, wir machen Fehler um hoffentlich etwas daraus zu lernen. 

Vom Leben lernen ...

... können wir nicht, wieder laut der oben genannten Menschen, die eigentlich zu alt sind, um uns zu verstehen. Sie sagen, wir wären Egoistisch und doch sind wir sozialer denn je. Wenn man jetzt einfach mal von unserer Social Media Affinität ausgeht. Jeder hat irgendwo mindestens irgendein Konto, ist irgendwo angemeldet und sozial Aktiv. Doch was auch stimmt ist, keine Generation zuvor, hatte so viele soziale Ängste. Ist es eine Modeerscheining, dass man sich in großen Menschenmengen nicht mehr wohl fühlt, das man ungern Bus und Bahn fährt und am liebsten mit niemandem mehr telefonieren würde? Ich denke eher, es kommt tatsächlich davon, das man wirklich 24/7 am Smartphone hängt. Man hat fast schon verlernt außerhalb des Bildschirmes sozial zu interagieren. Daten ohne nach rechts oder links zu swipen? Unvorstellbar. Wie lernt man heut zu Tage schon jemanden kennen, wenn nicht online? Angesprochen wird man nicht mehr, und wenn dann nur von den so genannten "F***boys". Die gibts aber leider online glaub ich noch viel mehr. Doch warum spricht man den netten Typen am anderen Ende der Bar nicht einfach an, wenn er den Blick schon erwiedert? Ganz einfach aus Angst vor Zurückweisung! Mit dieser kann man online nämlich viel besser umgehen als Face to Face. 

Den Job fürs Leben ...

... gibt es für uns nicht mehr. Wir sind sprunghaft und suchen täglich nach dem perfekten Job. Stressfrei, am besten von zu Hause aus, überdurchschnittlich gut bezahlt, immerhin waren wir alle lange genug in der Schule, haben mit Mühe und Not eine Ausbildung gemacht oder studierten (bzw. viele Millennials scheinen 10 Jahre zu studieren, wenn man den Medien glauben mag). Ist das wirklich so? Achten wir nicht mehr auf die so genannte Work Life Balance? Ich hab es Jahrelang nicht getan, habe Überstunden ohne Ende geschoben, an Wochenenden gearbeitet und immer, wenn es eine Aufgabe gab, für die sich alle andern zu fein waren (oder einfach dumm getan haben) habe ich mich sofort angeboten. Immer auf der Suche nach Annerkennung. Die Balance dabei hatte ich verloren, ich hatte keine Freizeit mehr und vertiefte mich in die Arbeit. Die Generation Y ist die erste Generation mit so vielen Burn Outs. Welches auch nur der Modename für eine Form einer Depression ist. Ich hab es begriffen, habe meinen Job gewechselt und hoffe nun auf das beste. Ob ich mir eine Arbeitsstelle für den Rest meines Lebens wünsche? Tja, warum nicht. Wenn alles gut läuft. Die Kollegen sind wichtig, meiner Meinung nach mit das wichtigste bei der Wahl seines Arbeitsplatzes - zumindest, wenn man im Team arbeitet. Ich bin bodenständig, doch ich kenne genug Menschen in meinem Umfeld, die oft den Job wechseln, unzufrieden sind oder mehrer Studiengänge angefangen und abgebrochen haben. Die Möglichkeiten erticken einen.


Familienplanung der Generation Y

Tja, was soll ich sagen, wer mir auf Instagram folgt weiß, wie ich über das Thema denke. Wir bekommen später Kinder, weil wir uns auch später kennen lernen. Wir wollen unsere Freiheit genießen, Reisen (ob alleine, oder mit Partner), ich habe Freundinnen, die wollen bzw können sich einfach nicht binden, weil sie ihre Freiheit lieben. Dann habe ich aber auch Freundinnen, die binden sich zu früh, fallen damit auf die Schnauze, und stehen dann Alleinerziehend da. Einen bestimmten Stereotyp Familie gibt es nicht mehr. Auch hier sind die Möglichkeiten undenkbar groß. Man kommt gut alleine klar, sei es als Mann oder als Frau. Es gibt "offene Beziehungen", Ehen die gut funktionieren, weil man seinen besten Freund geheiratet hat und vorallem gibt es auch das Recht dem gleiche Geschlecht nun ganz offiziell das Ja Wort zu geben. Was uns das ermöglicht? Ein ganz neues Gefühl von Leben. Ob ich es bedaure meinen Mann erst so spät kennen gelernt zu haben? Erst mit 29 geheiratet zu haben und nun mit 30 noch immer Kinderlos zu sein? Sicherlich nicht ...

... man kann über die Generation (wh)Y sagen was man möchte, wir hinterfragen, wollen Informationen sammeln, Avocado Toast essen und Netflixen, während wir am Handy durch Instagram scrollen und uns die dritte Influencerin ansehen, die für die immer gleichen Masken ihre Seele verkauft. Warum wir das tun? Ganz einfach, weil wir es können. Wir finden uns selbst und immerhin versuchen wir, dass was von der Erde noch da ist, doch noch so gut es geht zu retten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen