Freitag, 24. Juni 2022

Die neue Wildnis | Buchrezension

 
Klappentext
 
 Amerika in der nahen Zukunft: Zusammengepfercht in riesigen Megacities leiden die Menschen unter den Folgen der Überbevölkerung und des Klimawandels wie Smog, Dürreperioden und extreme Hitze. Aus Sorge um das Leben ihrer fünfjährigen Tochter Agnes nimmt die junge Mutter Bea an einem nie dagewesenen Regierungsexperiment teil: Gemeinsam mit zwanzig anderen Pionieren möchte sie in einem der staatlich geschützten Nationalparks, zu denen Menschen eigentlich keinen Zugang haben, im Einklang mit der Natur leben. Doch der Alltag in dieser neuen Wildnis wartet mit ganz eigenen Herausforderungen auf, und schon bald stoßen die Pioniere an ihre Grenzen ...
 
 
Autor/in: Diane Cook
Verlag: Heyne
Seitenzahl: 544
Erschienen: 09.05.2022
  
Meine Rezension
 
Als erstes möchte ich sagen, das meiner Meinung nach "Die neue Wildnis" eine Triggerwarnung verdient hätte. Wir starten direkt ziemlich grausam und bildlich beschrieben mit einem tragischen Verlust - einer Fehlgeburt. Für betroffene oder Lesern mit Ängsten solcher Themen, sollten den Teil evtl. überspringen oder sich dessen wenigstens bewusst sein.
Ansonsten bleibt Diane Cook allerdings auch weiterhin ziemlich schonungslos und unverblühmt und zeigt unter anderem auch, was aus uns Menschen werden kann, wenn wir plötzlich ohne "Zivilisation" leben.
In den ersten Kapiteln lernen wir vorallem Beatrice (Bea) und ihre Familie kennen. Darunter auch ihre Tochter Agnes, wegen der sie und ihr Partner Glen sich für den Wildnis-Staat beworben haben. Agnes wurde als kleines Kind in der Stadt sehr krank und Glen hatte, als Professor an der Uni die Chance, eben genau dieser Betonhölle zu entgehen.
Wir starten allerdings einige Jahre nach Ankunft der neuen Bewohner des Wildnis Staates. Alle haben sich eingelebt und leben eben nun wie Nomaden. Sie sind gezwungen ständig in Bewegung zu bleiben und durch den gesamten Staat zu wandern, keine Spuren zu hinterlassen und nur so zu leben, das sie das bestehende Ökosystem nicht zerstören. Agnes ist inzwischen zu einem gesunden größeren Kind herangewachsen und kann sich kaum noch an ihr Leben in der Stadt erinnern. 
Ab dem zweiten Teil geht das Buch vorallem um Agnes und ihr Weg zur Teeangerin/jungen Erwachsenen, dabei macht die Autorin oft Zeitsprünge von mehreren Jahren. Manchmal handeln mehrere Kapitel aber auch nur von einem Tag - da viel es mir schwer oft den Überblick zu behalten, wo wir uns zeitlich jetzt befinden.

Zum eigentlichen Inhalt möchte ich auch gar nicht mehr so viel sagen. Ich weiß um ehrlich zu sein aber auch einfach nicht, was uns Diane Cook mit dem doch relativ offenem Ende sagen möchte - das hatte mich zum Schluss doch etwas verwirrt und alles ging viel zu schnell. Da hätte man sicherlich im Mittelteil von den vielen Wiederholungen der Tagesabläufe absehen können.

Wer auf dramatische Dystopien steht, für den ist "Die neue Wildnis" sicherlich guter Lesestoff.

*das oben genannte Rezensionsexemplar wurde mir kostenlos vom Verlag zur Verfügung gestellt 

In die Arme der Flut | Buchrezension

 
 
Klappentext
 
Nebel steigt auf über dem Fluss bei Ross Point in Maine, und auch um die hohe Brücke vor der Mündung ins Meer wallen Nebelschwaden. Dort steht Luke Roy und wartet. Er will springen - schon öfter hat er an Selbstmord gedacht. Als der Himmel endlich klar wird, hört er vom Fluss her Schreie. Ein Ausflugsboot ist gekentert, und ein Junge wird von der Strömung Richtung Klippen und Meer getrieben. Luke zögert nicht: Der Außenseiter wird zum Helden wider Willen, und sein Leben ändert sich auf eine Weise, die er sich nie hätte träumen lassen …  
 
Autor/in: Gerard Donovan
Verlag: Luchterhand
Seitenzahl: 320
Erschienen: 04.10.2021
  
Meine Rezension
 
Der Roman von Gerard Donovan startet unglaublich stark und atmosphärisch mit tollem Kleinstadtsetting. Bildlich ist es ebenfalls sehr gewaltig geschrieben und man findet sich sofort wie der Protagonist auf der Brücke in Maine wieder.
Man muss vorab auch dazu sagen, dass psychisch etwas "labilere" Leser das Buch wohl lieber aus der Hand legen sollten, des wie im Klappentext schon geäußert handelt es auch von Suizidgedanken und genau damit beginnt die Geschichte um Luke für uns auch.
 
Leider hat mich der Roman überhaupt nicht fesseln können. Kurz gesagt liest man im Klappentext eigentlich auch schon das meiste der Handlung und Luke, der typische Kleinstadt Einzelgänger wird zum großen Helden. Mit dem Heldsein kommen aber auch die Schattenseiten - in der heutigen Zeit kommen diese über Social Media und eine reinste Hetzjagd beginnt. 

Der Schreibstil ist wie oben schon gesagt stark und atmosphärisch, allerdings in vielen Passagen auch etwas zu langatmig, vorallem zieht sich die Anfangsszene von Luke auf der Brücke so sehr, das es mir manchmal schon etwas zu viel wurde. Ich konnte leider auch keinen wirklichen Bezug zu Luke aufbauen, bin mit ihm einfach nicht warm geworden, so sehr ich es auch wollte. 

Ich habe allerdings auch schon viele positvie Rezensionen zu "In die Arme der Flut" gesehen, von daher ist ein Buch ja so oder so immer Geschmackssache - mich konnte es einfach nicht so richtig erreichen.
 
*das oben genannte Rezensionsexemplar wurde mir kostenlos vom Verlag zur Verfügung gestellt