Mittwoch, 30. Juli 2025

Akikos Stilles Glück | Buchrezension





Klappentext

Im modernen Japan sucht eine junge Frau nach ihren Wurzeln

Die neunundzwanzigjährige Akiko lebt als Single und in selbstgewählter Einsamkeit in Tokio. Eines Abends begegnet sie zufällig Kento wieder, ihrer ersten Liebe aus Schulzeiten. Kento führt ein zurückgezogenes Leben als ein Hikikomori, der sich nur nachts auf die Straße traut. Gleichzeitig entdeckt Akiko im Nachlass ihrer Mutter eine Lebenslüge, die all ihre Gewissheiten infrage stellt. Sie muss sich eingestehen, dass sie nicht weiß, wer sie ist. Mit Kentos Hilfe begibt sich Akiko auf eine Reise zu ihrer eigenen Geschichte, die ihr Leben in unverhoffte Bahnen lenkt und sie zu den Fragen führt, die sie sich bisher nicht zu stellen wagte: Wie will ich leben? Und habe ich den Mut, jemanden zu lieben?

Autor/in : Jan-Philipp Sendker
Verlag : Blessing
Seitenzahl : 384
Erschienen : 11.09.24

Meine Rezension

Dieses Buch ist nicht gemacht für nebenbei. Es ist ruhig, zurückhaltend – und gerade deshalb so eindringlich. Wir begleiten Akiko, 29 Jahre alt, mitten im lauten, pulsierenden Tokio. Sie führt ein stilles Leben, geprägt von Routinen, Zurückgezogenheit und einem Schmerz, über den nicht gesprochen wird.

Was mich sofort eingenommen hat, ist die Atmosphäre: melancholisch, aber nie schwer. Die Sprache ist klar, feinfühlig und voller Respekt für das, was unausgesprochen bleibt. Es geht nicht um große Gesten, sondern um kleine Begegnungen, die etwas in Bewegung bringen.

Akikos Welt ist klein – und genau das macht sie so stark. Die vorsichtige Annäherung an einen Fremden, ein Gespräch unter Kirschbäumen, ein alter Brief: Alles bekommt Zeit. Es geht um Nähe, Vertrauen und das langsame Wiederfinden der eigenen Stimme.

Was mir besonders gefallen hat war die ruhige Erzählweise. Kein Drama, dafür echte, leise Emotion. Das Setting in Tokio fand ich ebenfalls sehr ansprechend und toll beschrieben. 

Die Handlung schreitet gemächlich voran. Wer auf Plot-Wendungen wartet, wartet vergeblich – und verpasst vielleicht gerade deshalb das Wesentliche. Das Buch lebt vom Gefühl, nicht von der Action. Man muss sich auf die Stille einlassen wollen.

Im September erscheint übrigens Teil 2 in dem wir Akikos Reise zu sich selbst und in Ihre Vergangenheit weiter verfolgen können!

Montag, 28. Juli 2025

Orakel | Buchrezension



Klappentext

An einem nebeligen Wintermorgen entdecken Luca Wolf und Emma Reich ein mysteriöses Schiffswrack. Orakel steht an seinem Bug, und weder Emma noch Luca können sich erklären, wie das Schiff auf das brachliegende Blumenfeld gelangt ist, auf dem es sich befindet. Neugierig geworden, klettert Emma hinein – und verschwindet spurlos. Als elf weitere Menschen vermisst werden, tritt Robert Grim, seines Zeichens Spezialist für das Okkulte, auf den Plan. Doch was er über die Oracle herausfindet, lässt selbst ihm die Haare zu Berge stehen …

Autor/in : Thomas Olde Heuvelt
Verlag : Heyne
Seitenzahl : 656 Seiten
Erschienen : 12.02.25

Meine Rezension

Orakel startet stark: Luca (13) und seine Freundin Emma entdecken ein uraltes Schiff – einfach so, auf einem Tulpenfeld. Kein Wasser, kein Hafen, keine Erklärung. Emma geht an Bord und verschwindet. Ab diesem Moment wird’s ernst – für Luca, für seine Familie, und für eine geheim operierende Organisation, die schnell dafür sorgt, dass niemand je von diesem Schiff hört.

Luca gerät immer tiefer in eine Geschichte aus Visionen, alten Mythen (Stichwort: Mammutgott!) und staatlicher Vertuschung. An seiner Seite steht Grim – ein ehemaliger Okkultismus-Experte mit ordentlich Ballast. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was mit Emma passiert ist – und was das Schiff wirklich will.

Das Setting ist extrem atmosphärisch: Nebel, Küste, unheimliches Wrack – da hatte ich sofort das Kopfkino an. Allerdings nimmt die Geschichte erst im letzten Drittel richtig Fahrt auf, das Buch hätte gut und gerne für mich 200 Seiten weniger vertragen können.

Heuvelt verknüpft gekonnt Coming-of-Age mit Mystery und Horror – das hat stellenweise wirklich gut funktioniert. Manche Figuren, allen voran Luca, bleiben aber blasser als ich es mir gewünscht hätte. Auch diese ganze Geheimdienst-Thematik war mir manchmal zu konstruiert – nicht jeder Handlungsstrang fühlte sich schlüssig an und alles war zu sehr "Hollywood". 


Sonntag, 27. Juli 2025

Dieser Sommer wird anders | Buchrezension

 



Klappentext

Diesen Sommer werden sie ihr Versprechen halten. Diesen Sommer werden sie der Versuchung nicht nachgeben. Dieser Sommer wird anders sein.

Sonnendurchflutete Buchten, rostfarbene Klippen, wogendes Dünengras. Normalerweise löst der Anblick von Prince Edward Island Glücksgefühle in Lucy aus. Doch diesmal ist sie notgedrungen ihrer besten Freundin gefolgt, die neun Tage vor ihrer Hochzeit auf die kanadische Insel geflüchtet ist. Lucys Mission steht fest: Bridget durch die Krise helfen und sie so schnell wie möglich zurück nach Toronto bringen. Und Bridgets Bruder Felix nicht zu nahe kommen. Doch als sie das erste Mal wieder in seine gletscherblauen Augen blickt, schwindet plötzlich ihre Willenskraft. Lucy wird von Erinnerungen überfallen, bei denen ihr heiß wird: an sonnige Tage am Strand und leidenschaftliche Nächte. An Felix‘ Grübchen und die magisch wirkende Anziehungskraft zwischen ihnen. Und an ein Versprechen, das sie geschworen hat, um jeden Preis zu halten. Lucys Entschluss steht fest: Dieser Sommer wird anders. Diesen Sommer werden sie und Felix der Versuchung widerstehen.


Autor/in : Carley Fortune
Verlag : Penguin
Seitenzahl : 448
Erschienen : 14.05.25


Meine Rezension

Mein 3. Summer Romance Buch von Carley Fortune - für mich auch das schwächste Bisland. Wir kennen von Carley bereits Second Chances, hier sind wir bei Lucy und Felix glaub ich eher bei 5th Chance angelang.
In der ersten Hälfte des Buches passiert für meinen Geschmack viel zu wenig. Dazu gab's ca. 30x zu oft den Hinweis, wie heiß Felix doch ist. Auch der Spice war deutlich mehr vertreten, als in den vorherigen Büchern, das mochte ich bei Carleys Büchern immer sehr. Der Spice war im Hintergrund und es ging um tiefe Gefühle. Ich verstehe, dass Felix und Lucy da anders sind trotzdem war es in fast jedem Vergangenheitskapitel vertreten.

Ich bin auch mit keinem der Protagonisten richtig warm geworden. Lucy war mir zu unnahbar und auch die Kluft zwischen ihr und ihren Eltern war deplatziert und irgendwie unschlüssig. Jedenfalls trug das für mich nicht zur Story bei.

Ich möchte das Buch aber nicht komplett schlecht reden. Das Setting war toll. Prince Edward Island in den verschiedenen Jahreszeiten - unglaublich schön beschrieben. Auch die häufigen Anspielungen auf "Anne of Green Gables" waren für PEI natürlich extrem passend. Bridgets Geheimnis hab ich bis zum Reval auch nicht kommen sehen - hat mir gut gefallen.

Trotz meiner Kritikpunkte hat mich "Dieser Sommer wird anders" unterhalten und für den Sommerurlaub sicherlich eine gute Wahl.